Miltenberger, Breitscheider und Neu-Anspacher Pfadfinder auf der Jagd nach Mr X
Wenn man mit Kluft in der U-Bahn sitzt, fällt man auf, erst recht, wenn man noch dazu rote Mannschaftsbänder trägt. Nicht sehr hilfreich, wenn man lieber nicht gesehen werden möchte. Und genau dieses Problem haben die vier Piranhas, die in diesem Moment hinter den Wartebänken an der Frankfurter U-Bahn-Station Westend in Deckung gehen. Kein Wunder, werden sie doch gerade von sechs anderen Pfadfindersippen gejagt. Doch ihr Plan, ein Umsteigen an den belebteren Stationen wie der Hauptwache zu vermeiden und im eher ruhigen Westend für einen Moment unterzutauchen, scheint aufzugehen. Keine der gefürchteten Agentengruppen scheint sich die Mühe zu machen, hier auszusteigen, und schon fährt die U-Bahn ein, die die Piranhas weiter von ihren Jägern fortbringen soll. Kaum haben sie jedoch ihre Deckung verlassen, wird ihnen klar, dass sie nicht vorsichtig genug waren völlig unbemerkt ist die Agentengruppe Manule ausgestiegen und die Piranhas müssen sich ergeben. Nur eine Minute später begeben sich die Manule als neue Mr X-Sippe auf die Flucht, während die Piranhas in die Rolle der Agenten schlüpfen und nun ihrerseits die Jagd auf Mr X beginnen.
Und da sind sie nicht die Einzigen: Insgesamt 50 Jungpfadfinder, Pfadfinder und Rover der Stämme Agust-Herrmann-Francke aus Breitscheid, Limes-Luxxe aus Miltenberg und Turmfalken Neu-Anspach sind an diesem Samstagnachmittag in der Stadt-Geländespiel-Version des Brettspiel-Klassikers „Scotland Yard“ in den Frankfurter U- und S-Bahntunneln unterwegs. Während zwei Sippen als Mr X bzw. Mr Y auf der Flucht sind, versuchen die übrigen sechs Sippen, die Flüchtigen an einer der Stationen zu stellen. Währenddessen klingelt bei Katrin in der Neu-Anspacher Telefonzentrale von Scotland Yard drei Stunden lang fast ununterbrochen das Telefon. Alle 15 Minuten müssen die Flüchtigen ihre Position und ihre nächsten Schritte melden, danach rufen die Agentengruppen an, um neue Informationen für ihre Jagd zu erhalten. Dank der vielen mitspielenden Sippen und des eingegrenzten Spielbereichs (nur ein Bruchteil des Frankfurter Liniennetzes stellt das Spielfeld dar) gibt es jede Menge Wechsel und so kommt es, dass jede der acht Gruppen mindestens einmal die Rolle des Gejagten übernimmt, auch wenn die Flucht für manche schon nach fünf Minuten endet.
Um Punkt 17 Uhr endet die Jagd und nach und nach trudeln die Gruppen wieder am Hauptbahnhof ein. Und während in den drei Stunden zuvor jede Sippe den Kontakt zu anderen Sippen so gut es ging vermieden hatte (es ging schließlich um den Sieg!), war nun die Zeit für mehr Gemeinschaft unter den Sippen der verschiedenen Stämme gekommen. Gemeinsam ging es mit der Taunusbahn nach Neu-Anspach, wo fleißige Helfer schon mit dem Abendessen warteten. Nachdem sich alle gestärkt hatten, wurde hinter der Gemeinde schnell eine Ovaljurte errichtet, in der sich alle zu einer ausgiebigen Lagerfeuerrunde mit Andacht, Pfadiliedern, Spiel, Tschaj und natürlich der Siegerehrung versammelten. Der Sieg ging in diesem Jahr an die Gruppe Manule aus Breitscheid, die insgesamt für mehr als 90 Minuten als Mr X oder Mr Y unterwegs gewesen war. Und auch nachdem die Jungpfadfinder sich mehr oder weniger freiwillig in ihre Schlafsäcke begeben hatten, war der Abend noch nicht zu Ende. Die Rover und Pfadfinder rückten näher ans Feuer und widmeten sich ausführlich dem ersten Teil des Bepelis.
Am nächsten Morgen hatten einige offenbar schon vor sechs Uhr genug Schlaf, während andere gerne noch sehr viel länger in ihren Schlafsäcken geblieben wären. Doch dafür war leider keine Zeit. Nach dem Frühstück machten sich alle gemeinsam daran, die Gemeinderäume wieder herzurichten und die Jurte abzubauen. Und schon war die Zeit für den Abschiedskreis gekommen. Eigentlich schade, aber auf die Pfadis aus Breitscheid und Miltenberg wartete ja auch noch die Heimfahrt. Doch auch, wenn die Wege sich an diesem Morgen wieder trennten, vielleicht werden sie sich ja schon bald in den U- und S-Bahnlinien Frankfurts wieder kreuzen 🙂
tiri
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