Learning by doing – Regionszeltbauwochenende in Breitscheid
Was lange währt, wird endlich gut: Schon im Herbst 2009 hatten wir beschlossen, die Überschüsse des Regionslagers in ein Regionsgroßzelt zu investieren. Lange dauerte es, bis wir endlich (fast) alle der bestellten Zeltbahnen in den Händen hielten, doch am 12. Mai 2012 war es endlich soweit: Das neue Gigaset der Region Mitte sollte zum ersten Mal aufgebaut werden. Etwa 15 Pfadfinder aus der Region hatten sich an diesem Maiwochenende auf dem Hofgut der Breitscheider versammelt, um diese Aufgabe in Angriff zu nehmen. Bevor es mit dem Bau losgehen konnte, mussten aber erst einige Dinge vorbereitet werden. Während die einen sich Pinsel und Farbe schnappten und die nagelneuen Zeltbahnen markierten, schnitten andere verschiedenste Abspannseile zurecht, bastelten an passenden Messschnüren oder zerbrachen sich darüber den Kopf, wie dieser Aufbau am besten zu bewerkstelligen wäre. Aufgebaut hatte eine solche Superjurte nämlich noch keiner von uns, und so machten wir uns schließlich mit einer Mischung aus Tipps von Troll höchstpersönlich, komplizierten mathematischen Berechnungen, gesundem Menschenverstand und jeder Menge „learning by doing“ ans Werk.
Natürlich lief nicht alles perfekt, das Jurtendach musste zum ändern des Bundes noch einmal abgelassen werden und wir landeten zwischenzeitlich in einer mathematischen Sackgasse (die es eigentlich gar nicht hätte geben dürfen), aber am Ende stand das Zelt doch in seiner vollen Größe und Schönheit in der Maisonne. Zwar waren noch nicht alle mit jedem Detail zufrieden (planen wir in Zukunft wirklich so große Feuer mit so nassem Holz, dass die Rauchlochabdeckung so hoch angebracht werden muss?), aber immerhin wissen wir jetzt, was wir beim nächsten Mal anders machen 🙂
Kaum hatten wir unsere Jurte ausgiebig bewundert, als das schöne Wetter auch schon verschwand und ein Regenschauer das Jurtendach auf Dichtheit testete. Wir ließen Jurte und Regen allein und widmeten uns stattdessen dem Abendessen. Während wir Bratwurst, Nudelsalat und Steaks mampften, wurde darüber beraten, ob die BPS das Sonderabzeichen „Angewandte Mathematik“ einführen sollte („Ich kann sämtliche Maße einer komplizierten Zeltkonstruktion berechnen und kann mit Sinus und Cosinus umgehen. Ich kann einen wissenschaftlichen Taschenrechner ordnungsgemäß bedienen“). Mindestens eine Person kündigte an, sich das Abzeichen mit dem Pi gerne aufs Hemd nähen zu wollen.
Zur abendlichen Lagerfeuerrunde versammelten wir uns nicht in der neuen Jurte, die aufgrund fehlender Seitenwände bei dem windigen Wetter etwas zugig wirkte, sondern im Tipi. Rund ums wärmende Feuer saßen wir noch lange zusammen, sangen Fahrten- und Lobpreislieder, genossen die Gemeinschaft und freuten uns später beim Verlassen des Zeltes über den wunderschönen Sternenhimmel.
Am nächsten Morgen weihten wir die neue Regionsjurte dann endlich offiziell ein: Mit einem Gottesdienst, den wir zusammen spontan gestalteten und in dem jeder Erlebnisse mit Gott oder Bibelstellen, die ihm wichtig waren, weitergeben konnte. Zum Segen versammelten wir uns wieder in der strahlenden Maisonne, die während des Gottesdienstes hinter den Wolken hervorgekommen war.
So konnten wir die Jurte auch im trockenen Zustand wieder abbauen und waren mit dieser Aufgabe dank der vielen fleißigen Helfer sehr schnell fertig. Nachdem alles Material wieder am richtigen Ort verstaut war, gab es das verdiente Mittagessen. Als sich alle an den leckeren Maultaschen gestärkt hatten, versammelten wir uns auf dem Hof zum Abschlusskreis, bevor wir uns wieder auf die Heimreise machten. Den Erstaufbau unserer Superjurte hatten wir gut gemeistert und wir waren uns alle sicher: Nächstes Mal geht es noch schneller, noch besser und vielleicht ganz ohne Mathe.
Tina und Rike
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