Sieben gute Gründe, um als Helfer auf den Kirchentag zu fahren:

 

Alle zwei Jahre findet irgendwo in einer deutschen Großstadt der Evangelische Kirchentag statt und auch in diesem Jahr war es Anfang Mai wieder soweit: In Hamburg wurde unter dem Moto „Soviel du brauchst“ der 34. Deutsche Evangelische Kirchentag abgehalten. Mit dabei waren über 120.000 Dauerteilnehmer und mehr als 5.500 ehrenamtliche Helfer, ohne die der reibungslose Ablauf niemals möglich wäre. Und wenn man sich diesen großen Haufen von Helfern unter der Lupe ansah, konnte man sogar 15 BPS-Pfadis aus Breitscheid, Wuppertal und Neu-Anspach entdecken. Gar nicht mal so viele.

In Trossingen und Neu-Anspach gibt es schon seit 2001 eine lange Tradition der Kirchentags-Helfer-Einsätze, aber ansonsten ist das Helfer-Sein in der BPS eher wenig bis gar nicht verbreitet. Wir fragen uns: Warum eigentlich? Ok, man opfert ein langes Wochenende, muss sich dafür vielleicht sogar noch frei nehmen, bekommt vier Nächte lang wenig Schlaf, muss ab und zu Aufgaben erledigen, die einem vielleicht eher unsinnig erscheinen und bekommt dafür lediglich ein paar Helferkekse und ab und an ein freundliches Wort von einem der Kirchentagsteilnehmer. All das schreckt einen echten Kirchentagshelfer aber natürlich nicht ab, denn es gibt viel zu viele gute Gründe, um als Helfer auf den Kirchentag zu fahren:

1) Helfer haben interessante Jobs

Wir Turmfalken (und unsere lieben Mit-Helfer aus der Region, die wir natürlich nicht vergessen wollen 🙂 ) lieben unsere Einsätze in der Gepäckaufbewahrung. Das Ankleben der Gepäckmarken und Einsortieren der Koffer und Taschen ist uns längst in Fleisch und Blut übergegangen und sobald wir hinter dem Tresen sitzen und freundlich lächelnd die ersten Gepäckstücke entgegen nehmen dürfen, sind wir ganz in unserem Element. Kein Wunder also, dass wir auch in Hamburg wieder in der Gepäckaufbewahrung zu finden waren. Vermutlich ist aber das Gepäckaufbewahren nicht jedermanns Sache, doch zum Glück gibt es auf dem Kirchentag die unterschiedlichsten Helferjobs. Man kann sich einbringen als Hallenhelfer, Schalverspender, Einlasskontrolleur, Fahrradkurier, Mitglied der Müllmafia, Quartiersmeister, Zeitungsverteiler oder eine andere der vielen kleinen und großen Helferaufgaben übernehmen.

2) Helfer kommen auf dem Kirchentag überall rein
Außerhalb der meist 6-stündigen Schichten, in denen man hoch motiviert dem Helferjob nachgeht, hat man genügend Zeit für andere Dinge. Und da man mit dem Helferausweis überall Zutritt hat, lohnt es sich, die ein oder andere der zahlreichen Kirchentagsveranstaltungen zu besuchen. Im Programm findet man jede Menge Konzerte, Gottesdienste, Bibelarbeiten, Kleinkunst, Podiumsdiskussionen, Andachten und sonstige Dinge. Ein großer Zuschauermagnet ist traditionell immer das Wise Guys-Konzert, auf dem auch wir in Hamburg nicht fehlen durften, aber auch kleinere Veranstaltungen wie Froschs Friedenslichtandacht standen auf unserem Programm. Und wenn man auf Veranstaltungen keine Lust hat, kann man auch einfach über den Markt der Möglichkeiten schlendern, der meistens so groß ist, dass man sich gar nicht alles anschauen kann.

3) Helfer lernen die Kirchentagsstadt kennen
Da man auf Kirchentagen traditionell wenig schläft, hat man auch viel Zeit, um sich die Kirchentagsstadt mit all ihren Sehenswürdigkeiten anzuschauen. In Hamburg gibt es davon ja jede Menge und so waren wir viel unterwegs zwischen Alster, Nikolaikirche, Hafen und altem Elbtunnel. Der Helferausweis ist gleichzeitig Ticket für die öffentlichen Verkehrsmittel (und dazu gehören in Hamburg ja auch die Fähren) und oftmals hat man als Helfer auch freien oder ermäßigten Eintritt in Museen oder Schwimmbädern oder zu Sonderveranstaltungen wie der Internationalen Gartenschau in Hamburg. Und wenn man Glück hat und sich in der richtigen Stadt befindet, bekommt man vielleicht auch noch eine kleine Stadtführung von einem Mitglied der Bundesführung :-). Wenn man einmal von München 2010 absieht, ist das Kirchentagswetter traditionell immer sonnig und schön, so dass das Herumwandern in der Stadt noch einmal mehr Spaß macht und man sich bei akuter Müdigkeit auch einfach mal zum Schlafen in den nächsten Park legen kann.

4) Helfer werden bestens versorgt
Als Helfergruppe bezieht man einen Klassenraum in einer der meist sehr zentral gelegenen Helferschulen und bekommt dort morgens auch sein Frühstück. Während man Brötchen, Müsli, Joghurt und Obst nach Belieben verzehrt, kann man gemütlich die Kleinanzeigen in der täglich erscheinende Helferdepesche lesen. Mittags und abends wird man als Helfer in der Helferverpflegungshalle versorgt, hat drei Gerichte zur Auswahl und kann sich an der Salatbar bedienen. Nur der Nachtisch war in Hamburg leider immer dann abwesend, wenn wir gerade da waren. Während der Schichten gibt es Kartons mit „Helfermotivation“ in Form von Gummibärchen, Keksen und Helferschokolade. Meistens ist davon genug da, so dass auch viele Gepäckaufbewahrungskunden in den Genuss von Keksen & Co. kamen. Wer Durst hat, für den gibt es Wasser und Apfelschorle in Hülle und Fülle. Und wer mal Lust auf Cola, Apfelstrudel oder Pizza hat, auf den wartet die (nicht alkoholische) Helferkneipe, in der man auch Kicker spielen oder auf den Sofas chillen kann.

5) Helfer sind Teil eines riesigen überbündischen Treffens
Über die Hälfte der mehr als 5.500 Helfer sind Pfadfinder oder gehören der Bündischen Jugend an. In Städten sieht man selten so viele Menschen in Kluft wie auf Kirchentagen. Und da die Helfer aus den unterschiedlichsten Bünden kommen, wimmelt es von verschiedensten Hemden und Halstüchern und in der Helferverpflegung hört man die unterschiedlichsten Varianten von „Guten Hunger“. Auf Kirchentagen ist es ganz normal, dass man morgens neben Mädchen aus der Heliand-Pfadfinderschaft frühstückt, zwei Chefs aus der Waldjugend hat und das Essen am Abend von Pfadis aus dem Ring Evangelischer Gemeindepfadfinder ausgeteilt bekommt. Und weil so viele Pfadfinder da sind, gibt es auch einige spezielle Pfadfinderaktionen, wie den Pfadfindergottesdienst vor der VCP-Jurte oder den großen Liederbocksingeabend mit mehreren hundert Teilnehmern.

6) Helfer machen anderen Leuten eine Freude
Die meistens Kirchentagsbesucher sind total dankbar für den Einsatz der Helfer, freuen sich über die kostenlose Gepäckaufbewahrung, über verschenkte Helferkekse oder über Tipps, wie man am schnellsten zur U-Bahn kommt. Und auch wenn die eigentlichen Einsätze sich täglich auf 6-Stunden-Schichten beschränken: Helfer ist man natürlich die ganze Zeit, schließlich ist man mit seinem Helferhalstuch auch gut als solcher erkennbar. Kein Wunder also, dass man des öfteren nach dem Weg oder sonstigen Informationen gefragt wird. Man kommt so natürlich auf deutlich mehr als eine Gute Tat am Tag. Aber darüber kann man sich ja zum Glück genauso freuen wie diejenigen, denen man geholfen hat 🙂

7) Helfer sein macht einfach Spaß
Vielleicht trägt der wenige Schlaf mit einer daraus resultierenden gesteigerten Albernheit dazu bei, aber auch so sind Helfereinsätze eine höchst spaßige Angelegenheit und Quelle unzähliger Insider. Als Helfer hat man selbst dann Spaß, wenn im Helferjob gerade Flaute herrscht, denn dann kann man seiner Kreativität freien Lauf lassen. Wenn man eine Gitarre dabei hat, wird es in solchen Momenten Zeit für eine große Singerunde, und wenn man zum Singen zu heiser ist, kann man immer noch scheinbar unsinnige Aktionen starten: Männer- und Fraueneingänge einrichten zum Beispiel oder die Kirchentagsbesucher mit Megafondurchsagen unterhalten. Oder man widmet sich neuen Trends: Aus eigener Erfahrung können wir sagen, dass Rangeln – egal ob in der Messe, im Park, auf der Straße oder direkt vorm Helfertresen – ein sehr vergnüglicher Zeitvertreib ist. Und wenn man am Abend den anstrengenden Tag ausklingen lassen will, kann man ja noch ganz entspannt etwas trinken gehen. Ein Glas kalte Milch beispielsweise.

Warum wir hier so für den Helfereinsatz werben? Eigentlich wollen wir nur für den nächsten Kirchentag so viele BPS-Helfer zusammenbekommen, dass die BPS auch endlich im Helferkompass aufgelistet wird und wir nicht mehr unter „Sonstige“ auftauchen 🙂
Falls euch also – was wir natürlich sehr hoffen – diese Argumente überzeugt haben und ihr mit euren Rovern und Altpfadfindern auch Helfer werden wollt, dann schaut im Herbst 2014 mal auf www.helfen2015.de vorbei. Vielleicht treffen wir uns dann ja 2015 auf dem Kirchentag in Stuttgart. Wir schenken euch auch einen Keks!

Tina und Rike


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